Es ist gar nicht so schwer, an die Daten heranzukommen, die nötig sind, um eine Immobilie auf nachhaltige Weise zu managen. Die eigentliche Crux liegt in der Aufbereitung der Daten für das ESG-Reporting und Energie-Controlling, sagt Simon Szpyrka, Managing Partner von Argentus.Viele Asset-Manager fragen sich derzeit, wo sie die Daten herbekommen sollen, die sie für den Nachweis der Nachhaltigkeit von Gebäuden benötigen - und mit welchem Aufwand das verbunden sein wird. "Ein Gebäudeeigentümer will in der Regel nicht für die Datenerhebung zuständig sein", weiß Simon Szpyrka. Er ist Managing Partner des Beratungsunternehmens Argentus. Für die Datenerhebung, erläutert Szpyrka, gibt es wettbewerbliche Messstellenbetreiber. "Das ist vom Prinzip her in Deutschland gut gelöst, allerdings kümmern sich diese Messstellenbetreiber bisher vor allem um Strom- und Gaszähler. Hier ist auf eine Konformität der Zähler und der dazugehörigen Kommunikationseinheiten mit der EU-Taxonomie zu achten." Daneben ist für eine umfassende CO2-Bilanz die Kooperation mit den Akteuren in den nicht liberalisierten Versorgungsmärkten erforderlich, etwa für Wasser und Fernwärme. "Hier gibt es jedoch mittlerweile Lösungswege über den sogenannten kooperativen Messstellenbetrieb"Argentus kümmert sich als Nachhaltig- keitsmanager unter anderem um die Optimierung des technischen und kaufmännischen Immobilienbetriebs nach internationalen ESG-Standards. Dazu zählen neben dem ESG-Datenmanagement die Beratung und das Erarbeiten von Lösungen, um die Nachhaltigkeitsperformance von einzelnen Liegenschaften oder ganzen Immobilienportfolios zu steigern. "Zu unseren Kunden zählen Investoren wie ECE, Beos und Hansainvest, aber auch Gebäudeverwalter wie BNP Paribas Real Estate Property Management", ergänzt Szpyrka.Neben der Aufschlüsselung der Verbrauchsdaten ist für ein funktionierendes Nachhaltigkeitsmanagement das Erheben weiterer Umweltkennzahlen wesentlich. Dazu nutzt Argentus digitale Zugänge zu Dienstleistern aus der Energie-, Wasser- oder Entsorgungswirtschaft, erklärt Szpyrka. Außerdem arbeitet das Unternehmen eng mit dem jeweils zuständigen Facility-Management zusammen.Insgesamt sei es erfahrungsgemäß das geringste Problem, die Verbrauchsdaten von einem wettbewerblichen Messstellenbetreiber zu erhalten. "Dann müssen die Daten jedoch strukturiert und aufbereitet werden", gibt Szpyrka zu bedenken. Je nach Anwendung sind dabei unterschiedliche Anforderungen und Formate zu beachten. So können die Daten beispielsweise für das Nachhaltigkeits-Reporting des Asset-Managers oder Eigentümers genutzt werden. Zum anderen können sie dazu dienen, um ein Energie-Monitoring bzw. -Controlling durchzuführen,um so den Energiebedarf zu optimieren. "Insbesondere für die wiederkehrenden Nachhaltigkeits-Reportings und -Benchmarks ist eine ESG-Datenbank vonnöten, die bisher viele Immobilienunternehmen noch nicht haben", sagt Szpyrka. "Unabhängig davon, ob die Datenbank selbst programmiert oder auf gängige Produkte im Markt zurückgegriffen wird, sollte die manuelle ESG-Dateneingabe wegen der Fehleranfälligkeit vermieden werden", rät der Fachmann.Doch damit enden die Herausforderun- gen nicht. Zwar hat sich die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie EED in Deutschland lange hingezogen, nun aber ist sie da (siehe „Verordnung für Heizkosten ist beschlossen“, IZ 45/21, Seite 9). Künftig, so erklärt Szpyrka, müssen den Mietern unterjährige Verbrauchsinformationen zur Verfügung gestellt werden. "Diese Aufgabe wird durch die Immobilieneigentümer in der Regel an die Messdienstleistungsunternehmen, die für die Unterzählerebene zuständig sind, übertragen." Kleinere Messdienstleister haben nach Erfahrung des Energie-Experten oft nicht die technischen Voraussetzungen, um die EED-Anforderungen korrekt umzusetzen. "Ich erwarte daher, dass es hier zu einem Konzentrationsprozess kommt", stellt Szpyrka fest. Kleinere Messdienstleister könnten von größeren aufgekauft werden und neue voll digitalisierte Messdienstleister entstehen.